Farbenspiele – die Ukraine nach der Revolution in Orange
von Wolfgang Templin
Abschied vom Majdan? Ein Rückschlag für die Demokratiebewegung in der Ukraine, nur knapp zwei Jahre nach dem Triumph der »orangenen Revolution«? So lauten die Fragen und Befürchtungen nach der
Wahl des prorussischen Viktor Janukowitsch zum neuen ukrainischen Ministerpräsidenten.
Der Publizist Wolfgang Templin, seit Jahren in den ostmitteleuropäischen Reformländern unterwegs, geht in diesem Buch den Voraussetzungen und Folgen des Umbruchs von 2004 nach. Im Rückblick auf
die sowjetische Geschichte, im Kontakt und Austausch mit ukrainischen, polnischen und belarussischen Akteuren, in Gesprächen und Interviews folgt er dem Weg der Ukraine in die Unabhängigkeit und
auf den Majdan. Er stellt die Konflikte und Auseinandersetzungen um die kulturelle Identität und den politischen Standort eines Landes dar, das als ehemaliger Teil des sowjetischen Imperiums
seinen eigenen Weg nach Europa sucht.
Analysiert werden die Konflikte und Auseinandersetzungen, die nach der Euphorie des Winters 2004 einen neuen Höhepunkt erreichten und die Lichtgestalten der Revolution im bittersten Zerwürfnis
zurückließen. Dissidenten und Oppositionelle verschiedener Generationen, Journalisten, Historiker, Künstler, aber auch Zufallsbegegnungen auf den Streifzügen durch das Land – auf diese
Protagonisten der ukrainischen Gesellschaft stützt der Autor seine Wahrnehmungen und Urteile. Langer Atem und historischer Optimismus, die zu Templins eigener Biographie gehören, lassen ihn einen
Blick auf die Zukunft einer Ukraine werfen, in deren Farbenspektrum das leuchtende Orange nicht verschwunden ist.